Herausforderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen
Gemeinsam Handlungsmöglichkeiten in schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen zu erarbeiten, ist ein Weg in Richtung nachhaltiger Lösung. Wir zeigen Ihnen auf, wie dies gelingen kann.
18.12.2024
Gemeinsam Handlungsmöglichkeiten in schwierigen zwischenmenschlichen Beziehungen zu erarbeiten, ist ein Weg in Richtung nachhaltiger Lösung. Wir zeigen Ihnen auf, wie dies gelingen kann.
Soziale Nachhaltigkeit kann bedeuten, sowohl positive als auch negative Auswirkungen von Konflikten auf Menschen und das soziale Leben zu bewältigen. Es geht um nachhaltige Beziehungen und dauerhafte persönliche Entwicklung.
Können wir daraus schliessen, dass «nachhaltig» bedeutet, auch in schwierigen Situationen und Auseinandersetzungen, nicht mehr emotionale und finanzielle Ressourcen zu verbrauchen als verkraftbar? Dass sich alle Betroffenen wieder regenerieren können? Dass die Parteien im Konflikt sich und weiteren Betroffenen nicht mehr Emotionen oder Konflikte zumuten sollten, als nötig, um eine Lösung zu finden?
Bezüglich Kosten würde dies bedeuten, nicht mehr Kosten als nötig für eine Konfliktlösung zu generieren? Und wenn die Antwort «ja» lautet, wie kann dies gelingen?
Zum Beispiel durch konstruktiven Dialog! Dabei suchen Eltern und Paare in der Trennungs-, Scheidungs- und Familienmediation durch allparteiliche Begleitung und Gesprächsführung den Raum für klärende Gespräche. Sie versuchen trotz Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlicher Sichtweisen, eine Beilegung von Streitigkeiten zu erreichen. Trotz Traurigkeit und Wut, wird an Verständnis und Übergangslösungen mit Blick auf die Zukunft gearbeitet. Sie erarbeiten dabei einvernehmliche Lösungen. Auch für familiäre Streitigkeiten, Generationenkonflikte oder Freundschaftsstreitigkeiten, kann dieser Ansatz helfen, einen Zustand zu schaffen, der die Betroffenen aufatmen lässt.
Trennungsvereinbarungen sind in der Regel gute Grundlagen für eine nachhaltige Regelung. Sie vermeiden oder lösen Streit und sind insbesondere auch für eine spätere Scheidung wegweisend. Eine Übergangslösung kann helfen, Ruhe zu finden und verschiedene Optionen erlebbar zu machen, sodass später entschieden werden kann, wie die dauerhafte Lösung aussehen soll. Eine Scheidung, mit einer für beide Parteien nachhaltigen Trennungsvereinbarung, ist in der Regel entspannter und ressourcenschonender.
Partner und Eltern haben durch Mediation und einvernehmliche Lösungssuche oft das kommunikative Rüstzeug, um zukünftige Meinungsverschiedenheiten und Herausforderungen im Dialog zu meistern. Kindern kann so eine grosse Last abgenommen und Loyalitätskonflikte können so vermieden werden. Die Kinder und Jugendlichen werden durch gemeinsame elterliche Begleitung unterstützt. Gerade für betroffene Kinder ist eine nachhaltige Lösung wichtig.
Bei einer einvernehmlichen Scheidung können die Regelungen durch die Eheleute selbst verhandelt und somit bestimmt werden (mit Genehmigung der eingereichten Konvention durch das Gericht). Dies ergibt in der Regel eine nachhaltigere Regelung als durch eine strittige Scheidung vor Gericht. Die Beteiligten sind länger zufriedener. Es ist kostengünstiger und zeitsparender als eine strittige Scheidung und der Prozess dauert deutlich weniger lang. Dies, obwohl das Mediieren und Verhandeln der strittigen Punkte auch Zeit braucht.
Vor allem im Hinblick auf gemeinsame Kinder ist die Nachhaltigkeit von einvernehmlich erarbeiteten Lösungen wichtig. Die Kinder stehen zwischen den Eltern. Bei langen andauernden Konflikten sind die Kinder oft, wenn auch ungewollt, von den Streitereien betroffen – beispielsweise durch die bereits erwähnten Loyalitätskonflikte. Die Interessen der Kinder stehen an erster Stelle – auch bei einer Überprüfung der einvernehmlichen Lösungen.
Elternvereinbarungen sind Vereinbarungen, welche die Eltern treffen, über die Betreuung und Erziehung der Kinder. Sie gehen über die gesetzlichen Regelungen hinaus und gehen auf die individuellen Bedürfnisse von Eltern und Kindern ein. Sie können Punkte wie Religion, Taschengeld, Geschenke, neue Partner*innen beinhalten.
Auch Elternvereinbarungen haben das Potenzial, nachhaltig zu wirken. So werden einerseits die Bedürfnisse der Gegenwart berücksichtigt, sowie auch zukünftige Konflikte vermieden.
Auch Verzeihungsprozesse können für die Verarbeitung wichtig und hilfreich sein. Verzeihen heisst nicht vergessen oder versöhnen und auch nicht vertrauen, sondern vor allem: sich gegenseitig nichts mehr vorzuwerfen. Dazu braucht es das Zutun beider Parteien. Die Beruhigung und Klärung sind nicht zu unterschätzen für die soziale Nachhaltigkeit! In den letzten Jahren sind Rituale für Vergebung wie das hawaiianische Ho’oponopono oder andere Rituale aus dem polynesischen Raum wieder neu entdeckt worden.
Wichtige Pfeiler für die Nachhaltigkeit einer Vereinbarung sind: Die Würde der Beteiligten zu wahren, ihre Bedürfnisse zu beachten, die Ressourcen der einzelnen Beteiligten zu respektieren und vor allem auch Rücksicht auf die betroffenen Kinder zu nehmen. Solche Vereinbarungen sind wirksam, weil dadurch die Beteiligten wieder Zuversicht gewinnen können. Dies ermöglicht Annäherung, Wertschätzung und Toleranz. All dies trägt zur Erleichterung bei und ermöglicht emotionale Sicherheit.
Nicht nur die Medianden selbst profitieren, sondern auch das soziale Umfeld. Zudem werden weitere Ressourcen geschont, da weniger hochstritte Fälle bei den Behörden und dem Gericht landen und beurteilt werden müssen.
Konflikte, Meinungsverschiedenheiten, Streit - wir alle kennen sie! Das ist normal. Wichtig ist, wie wir damit umgehen. Wir Lösungen zur Beilegung suchen und die Grenzen nicht überschreiten. Damit wir und vor allem auch die Kinder, die Auswirkungen bewältigen und sich regenerieren können.